Auszüge aus dem Performance-Tagebuch
„Komplett überraschend war zu bemerken wie schwierig es ist, bei gleißendem Sonnenlicht die Augen geschlossen zu halten. Ich habe dann entdeckt, dass es wichtig ist, nicht zu denken, dass ich die Augen schließe, sondern dass ich die Augenlider zufallen lasse.“
„Der Beginn war ungeheuer klar und schön. Ich liebte die Ruhe in mir, das Atmen, den Lärm, der um mich herum wirbelte, und der mir so überhaupt gar nichts anhaben konnte.“
„Nach einigen Minuten hatte ich inneren Raum für meine Widmung und Gedanken und meine Begegnungen mit Christoph Schlingensief, Erinnerungen an sein Lachen, einige Szenen aus Filmen und Theaterstücken poppten auf, tiefe Traurigkeit, aber sehr rasch eben auch Dankbarkeit. Dankbarkeit für alles, was er gemacht hat, und Dankbarkeit dafür, dass ich das erleben durfte und dann eben noch eine viel viel größere umfassende Dankbarkeit dafür, dass ich hier stehen darf, die Ungeheuerlichkeit zu spüren, dass ich BIN, dass ich LEBE, dass ich hier stehe und atmen kann, in aller Ruhe.“
21.08.2020, in Gedenken an Christoph Schlingensief.